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Bouffier wirbt mit heimischer Stabilität für Finanzplatz Frankfurt
GDN -
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) wirbt mit der Stabilität Deutschlands, um Banken von London nach Frankfurt zu locken. Mit den Chefs einiger großer Auslandsbanken spreche er inzwischen regelmäßig, sagte Bouffier der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagsausgabe).
"Am Ende entscheiden sich Banken und Versicherungen für einen Standort, wenn sie sich Geschäft versprechen. Was uns momentan natürlich hilft, ist die starke wirtschaftliche Stellung Deutschlands, und nicht zuletzt auch die politische Stabilität", sagte Bouffier. Dies mache er in Gesprächen mit den Finanzinstituten deutlich. Vor Weihnachten hätte er jeden Abend ein anderes US-Unternehmen zu Besuch gehabt, die Firmen hätten sich detailliert nach den Bedingungen für den Standort Frankfurt erkundigt. "Die zweite, spätestens die dritte Frage war immer: Macht Merkel weiter? Das interessierte die brennend", sagte Bouffier. Die deutsche Volkswirtschaft sei im europäischen Vergleich noch immer herausragend. "Da muss man sich schon überlegen, ob man an einen anderen europäischen Platz geht, um von dort aus die deutsche Volkswirtschaft zu bespielen. Das erscheint mir nicht sehr intelligent." Sollten sich einige Banken und Versicherungen entscheiden, mit ihrer Europazentrale nach Frankfurt umzuziehen, rechnet Bouffier mit einer gewissen Sogwirkung. "Ich glaube, dass es uns hilft, aber ich erwarte keine Massenwanderung. Es wird keinen Exodus geben", sagte er. Banken und andere Finanzdienstleister benötigen einen Sitz innerhalb der Europäischen Union, um ihre Produkte EU-weit anbieten zu können. Nach dem Brexit-Referendum müssen sich viele von ihnen entscheiden, inwieweit sie Teile ihres Geschäfts von London an andere europäische Finanzplätze verlagern. Die hessische Landesregierung wirbt seit dem Referendum um Londoner Banker. Damit vertrete sie nicht nur hessische, sondern auch deutsche Interessen, betonte Bouffier.
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