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Bürger können sich erstmals am Bau einer Stromleitung beteiligen
GDN -
In Schleswig-Holstein können sich Bürger ab dem Sommer erstmals in Deutschland mit eigenem Geld am Ausbau einer neuen Stromleitung beteiligen. Der Netzbetreiber Tennet will für den Bau einer Leitung, die Windstrom entlang der Nordseeküste nach Süden leiten soll, bis zu 40 Millionen Euro an privatem Kapital einwerben.
Lex Hartman aus der Geschäftsführung des Netzbetreibers sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Mittwochausgabe), die angebotene Verzinsung werde um die 5 Prozent liegen. Das wäre weit über den aktuellen Renditen am Rentenmarkt. Tennet habe das Projekt mit der Landesregierung von Schleswig-Holstein entwickelt. Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) lobte gegenüber der F.A.Z. das Vorhaben: "Eine finanzielle Beteiligung von Bürgern an Netzen ist eine klasse Idee." Albig fügte hinzu: "Dieses Modellprojekt sollte bundesweit Schule machen." Es sei auch ein Beleg dafür, dass "Politik und Tennet zusammen Probleme lösen können". Das Unternehmen war zuletzt wegen Verzögerung beim Anschluss von Meereswindparks stark in die Kritik der Politik geraten. Mit der Bürgerbeteiligung kommen die Partner Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) zuvor, der eine solche Kofinanzierung des viele Milliarden Euro teuren Netzausbaus im Herbst ins Gespräch gebracht hatte. Bei der 150 Kilometer langen Leitung von Niebüll nach Brunsbüttel gehe es Tennet nicht in erster Linie darum, Kapital einzuwerben, sagte Hartman der F.A.Z. "Wir wollen, dass Bürger, die direkt von dem Leitungsprojekt betroffen sind, sich an dieser Investition beteiligen und davon profitieren können." Dahinter steht die Hoffnung, Widerstände gegen den Neubau der Stromtrassen zu verringern. Albig erwartet, dass das Kapital schnell gezeichnet ist: "Ich kann mir gut vorstellen, dass wir schon bald erleben werden, dass es den Wunsch aus der Region geben wird, das Kapital aufzustocken", sagte er der F.A.Z.
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