Lokales
Tillich alarmiert über vermehrte Übergriffe gegen Sorben
GDN -
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat sich alarmiert über vermehrte Übergriffe gegen die Sorben in der Lausitz gezeigt. "Was jetzt passiert, hat eine neue Dimension", sagte der CDU-Politiker, der selbst der Volksgruppe der Sorben angehört, der "Welt".
Die steigenden Flüchtlingszahlen beschäftigten die Gesellschaft. "Einige missbrauchen diese Situation und hetzen gegen alles Fremde. Das bringt manche dazu, auch wieder gegen Sorben ausfällig zu werden. Ich finde das alarmierend." Zuerst habe er "die Schmierereien auf den sorbischen Ortstafeln gesehen", berichtete er. "Erst denkt man an einen Dumme-Jungen-Streich. Aber wenn man zum dritten Mal an einem Schild vorbeifährt, auf dem die sorbische Ortsbezeichnung übersprüht ist, dann weiß man: Es geht wieder gegen die Sorben." Beschimpfungen habe es immer mal wieder gegeben. "Das kenne ich aus meiner Jugendzeit, und das haben auch meine Kinder erlebt", sagte Tillich. Was in den vergangenen Wochen passiert sei, habe aber "in der Tat eine neue Qualität". Zu DDR-Zeiten sei er als Sorbe und als Katholik angefeindet worden. "Beim Fußball wurden die schlimmsten Dinge gerufen", sagte er. "Und es waren nicht unsere Spielkameraden, die das gerufen haben, sondern die Zuschauer am Spielfeldrand. Für ein Kind ist das schlimm. Man vergisst es vielleicht, wenn fünf Jahre Ruhe ist. Aber dann passiert es wieder, und man fragt sich: Warum?" Jetzt seien es "kleine Gruppen, die kriminelle, fremdenfeindliche Handlungen begehen", sagte Tillich. "Wichtig ist, dass jeder Übergriff unverzüglich angezeigt wird."
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