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Forderung nach Stromtrassen-Moratorium: Oettinger reagiert mit Unverständnis
GDN -
EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat mit Unverständnis auf die Forderung der bayerischen Staatsregierung nach einem Stromtrassen-Moratorium reagiert. In Bayern gingen "in den nächsten Jahren große Kernkraftwerke vom Netz", sagte Oettinger der "Welt".
"Die Leitungen sind notwendig - und zwar sehr schnell." Oettinger rief den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer zum Einlenken auf. "Wenn er den Bau der Stromtrassen ermöglicht und mitwirkt, dass die Akzeptanz steigt, ist das sehr willkommen", sagte der CDU-Politiker. Auf den Einwand, das werde Seehofer nicht tun, sagte Oettinger: "Das werden wir sehen." Der deutsche EU-Kommissar warnte die Bundesländer vor Egoismus bei der Energiewende. Zwar hätten die Landesregierungen einen Eid geschworen, die Interessen ihres Landes zu vertreten. "Aber 16 Einzelpläne ergeben das Gegenteil einer guten deutschen Energiewende." Wenn man Atomkraftwerke abschalte, brauche man Strom aus anderen Quellen, erinnerte Oettinger. "Und Windkraft ist im deutschen Norden bevorzugt." Von der geplanten Nord-Süd-Trasse hätten beide Teile Deutschlands etwas, betonte er. "Der Süden bekommt umweltverträglichen Strom. Und der Norden bekommt Geld für den Strom, der im Süden gebraucht wird." Um die Bürgerproteste gegen den Netzausbau gering zu halten, empfahl Oettinger, die Bürger einzubinden. "Man muss aufzeigen, worum es geht. Große Strommengen müssen von Husum nach München transportiert werden", sagte er. "Man muss mit den Bürgermeistern und Bürgern sprechen, welcher Trassenverlauf der umweltverträglichste ist - links oder rechts ums Dorf herum." Oettinger wandte sich dagegen, die Leitungen unterirdisch zu verlegen. Das bedeutet "fünf- bis achtfach höhere Kosten".
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