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Immer mehr Menschen in NRW haben einen Nebenjob
GDN -
Immer mehr Arbeitnehmer in NRW sind darauf angewiesen, zusätzlich zu ihrer Hauptbeschäftigung noch nebenbei zu arbeiten. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt um etwa 20 Prozent, berichtet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (Montagsausgabe) unter Berufung auf Daten der Bundesagentur für Arbeit.
Der Zuwachs bei den sogenannten Mehrfachbeschäftigten fiel prozentual aber viel stärker aus. Ende 2017 gab es in NRW rund 600.000 Menschen, die zusätzlich zum Hauptjob nebenbei arbeiteten, meistens in einem "Minijob". Zehn Jahre zuvor waren es rund 350.000. In Dortmund verdoppelte sich diese Zahl danach fast auf etwa 17.600, in Essen und Duisburg ist die Entwicklung ähnlich. Landesregierung und Gewerkschaften warnen vor dem Trend zum "Multijobber". Hinter der Mehrfachbeschäftigung steckt in vielen Fällen nämlich nicht der Wunsch, Luxusgüter zu kaufen, sondern die Not. Experten des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erklären, dass die Nebenjobber in ihrer Hauptbeschäftigung im Schnitt 570 Euro weniger im Monat verdienen als Personen mit nur einem Job. Beim Blick auf alle Arbeitnehmer, inklusive Beamte und Selbstständige, kommt das IAB zum Ergebnis, dass etwa drei Millionen Menschen in Deutschland mehr als einen Job haben - doppelt so viele wie im Jahr 2003. Nebenjobs, die nur aus Interesse an der Aufgabe ausgeübt werden oder um Geld für besondere Ausgaben zu haben, seien unproblematisch, sagte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der WAZ. Anders sei es, wenn der Vollzeitlohn im Hauptberuf nicht zum Leben reiche. "Wenn sich immer mehr Unternehmen aus der Tarifbindung zurückziehen, wird sich das Problem weiter verschärfen", warnte Laumann. Die Tarifbindung müsse wieder deutlich gestärkt werden. Die Vize-Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes in NRW, Sabine Graf, sieht dies ähnlich: "Es ist ungerecht und gefährdet den sozialen Zusammenhalt, wenn Beschäftigte sich mit Nebenjobs über Wasser halten müssen", sagte sie der Zeitung. Eine Ausweitung der Tarifbindung könne diesen Trend stoppen. Tarifverträge garantierten faire Bezahlung.
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